Was die Wiese für die Kühe ist, sind nektar- und pollenspendende Blütenpflanzen für die Bienen. Die Bienenweide ist die Nahrungsquelle der Bienen; Nektar liefert Kohlenhydrate, Pollen Eiweiß und Fett.
Der Wert der Pflanzen für die Bienen wird, getrennt für Nektar und Pollen, in folgende Gruppen klassifiziert: 0=schlecht, 1=gering, 2=mittel, 3=gut, 4=sehr gut. Zu den guten und sehr guten Nektar- und Pollenspendern gehören unter anderem Raps (Brassica napus), die Esparsette (Onobrychis viciifolia), der Weißklee (Trifolium repens), Bienenfreund oder Büschelschön (Phacelia), der Steinklee (Melilotus), Buchweizen (Fagopyrum), Himbeere (Rubus idaeus) und Zwergmispel (Cotoneaster). Die wichtigsten Bienenweidepflanzen sind bei uns Bäume an Straßenrändern, in Parks und Gärten, da diese sehr viele Blüten auf kleinem Raum bieten. Hier seien insbesondere Weide (Salix), Ahorn (Acer), Kirsche und Pflaume (Prunus), Apfel (Malus), Rosskastanie (Aesculus), Weißdorn (Crataegus), Robinie (Robinia), Linde (Tilia), Essigbaum (Rhus), Esskastanie (Castanea), Götterbaum (Ailanthus), Japanischer Schnurbaum (Sophora) und Bienenbaum (Euodia hupehensis bzw. Tetradium daniellii) genannt.
Auf dieser Seite gibt es Tipps, was jeder, ob im Garten oder auf dem Balkon, in der aktuellen Jahreszeit für die Nahrung der Bienen tun kann.
Der Bienenweide-Obmann
- Februar – März: Heckenpflanzung
Honigbiene auf Ligusterblüte (Foto: Frank Soukup) Wenn Sie die Pflanzung einer Hecke planen, sind die Monate Februar und März die richtige Zeit. Es gibt eine ganze Reihe Heckenpflanzen, die gleichzeitig auch eine gute Bienenweide abgeben. Hier eine kleine Auswahl:
Deutscher Name Botanischer Name Nektar- / Pollenwert Blütezeit Blütenfarbe Wuchshöhe [cm] Pollenfarbe Fächer-Zwergmispel Cotoneaster horizontalis 4 / 3 Mai – Juni weiß – rötlich 70 – 150 grau Faulbaum Rhamnus frangula 3 / 2 Mai – Juli grünlich – weiß 400 – 600 weißgelb Kornelkirsche Cornus mas 3 / 2 März – April goldgelb 300 – 800 graugelb Schlehe, Schwarzdorn Prunus spinosa 3 / 2 April weiß 250 – 300 Unform Amorpha fruticosa 3 / 2 Juni – Juli purpurviolett 200 – 300 orange Zierquitte Chaenomeles japonica 3 / 2 April – Mai rot 80 – 120 Korallenbeere, Schneebeere Symphoricarpos 3 / 1 Juni – September weiß – rosa 150 – 200 weißgelb Roseneibisch Hibiscus syriacus 3 / 1 Juni – September weiß bis blauviolett 150 – 350 weißgelb Schneeforsythie Abeliophyllum 3 / 1 März – April weiß 150 – 200 Grauweide Salix cinerea 2 / 2 März – April 200 – 400 Heckenkirsche, Geißblatt Lonicera xylosteum 2 / 2 Januar – April weiß 200 – 500 graugelb Liguster Ligustrum vulgare 2 / 2 Juni – Juli weiß 200 – 500 hellgelb Strauchrose Rosa 2 / 2 Mai – August weiß, rosa, rot 120 – 200 bräunlich – gelb Wem die Qual der Wahl zu umständlich ist, kann sich auch ein Bienenweide-Hecken-Paket bestellen, das gibt es z.B. günstig bei der Baumschule Eggert (siehe Bezugsquellen).
- Februar – Mai: Bienenbaum
Bienenbaum (Foto: Jerzy Opioła) Der Bienenbaum (auch Euodia, Evodia, Tretadium, Honigbaum, Bee Bee Tree, Stinkesche, Honigesche, Tausendblütenbaum) stammt aus Ostasien, wird acht bis 15 Meter hoch und blüht zwischen Juli und September mit grünlich-weißen, großen Doldenrispen. Mit einem Nektarwert von vier und einem Pollenwert von drei ist er eine sehr gute Spättracht. Die Anzucht aus Samen ist etwas mühsam, aber möglich.
Anleitung zur Keimung
Bereits Mitte Februar kann man mit der Keimung im Haus beginnen. Dazu füllt man luftig Anzuchterde in eine Saatschale. Auf die Anzuchterde streut man die Samen.
Anschließend kommt darauf eine etwa 1 cm dicke Schicht mit feinem Sand, zum Beispiel Vogelsand aus der Zoohandlung. Mit dem feinem Sand soll Staunässe verhindert werden, da die Körner sehr leicht Schimmel ansetzen und dann nicht mehr keimen.
Auf die Saatschale kommt nun noch ein Deckel oder Folie, um Austrocknen zu vermeiden. Täglich sollte mindestens ein mal der Deckel bzw. die Folie angehoben werden, um für Luftaustausch zu sorgen (Vermeidung von Schimmel).Pflege der Jungpflanzen
Im ersten Jahr: Ab Ende Mai kann man die Pflanzen nach draußen stellen. Jetzt werden sie auch vereinzelt und in größere Töpfe umgepflanzt. Man sollte sie langsam an das Sonnenlicht gewöhnen. Am besten man stellt sie für 14 Tage erst einmal in den Schatten. Danach können sie ins Sonnenlicht. Gießen sollte man regelmäßig, aber darauf achten, dass das Substrat im Topf nicht nass ist.
Sobald im Herbst die ersten Nachtfröste drohen, werden die Bienenbäume wieder ins Haus bzw. in den Keller geholt. Die jungen Triebe sind sehr frostempfindlich und damit die Bäumchen später eine schöne Wuchsform erhalten, werden sie in den ersten 2 bis 3 Wintern drinnen überwintert. Da der Bienenbaum im Winter seine Blätter abwirft, reicht ein dunkler und kühler Raum aus. Man sollte darauf achten, dass das Substrat stets leicht feucht aber nicht zu nass ist.
Im zweiten Jahr: Ab Frühjahr kann man die Bäumchen in Eimer mit Bodenlöchern umpflanzen. Im Herbst bei drohendem Frost wieder im Haus wie oben beschrieben.
Im dritten Jahr: Im Frühjahr wieder ans Sonnenlicht im Freien gewöhnen. Etwas Dünger kann man dem Substrat zugeben. Das Einwintern ist wie gehabt.
Nach dem Winter kann man dann den Bienenbaum an seinen entgültigen Platz im Freien pflanzen. Vorher aber wieder die Gewöhnungsphase ans Sonnenlicht nicht vergessen. Kräftiges mulchen hilft vor Austrocknung und Frost.
Waren die Mühen erfolgreich, dann kann man zwischen dem fünften und siebten Jahr mit den ersten Blüten rechnen.
Wem das zu mühsam ist, kann natürlich einen Bienenbaum kaufen. Dieser sollte mindestens drei Jahre alt sein und kann Mitte/Ende Mai gepflanzt werden. - März: Beerensträucher
Honigbiene auf Brombeerblüte (Foto: Frank Soukup) Viele Beerensträucher geben Früchte für uns und Nektar und Pollen für Bienen und andere Bestäuber. Jetzt ist Pflanzzeit. Hier eine kleine Auswahl:
Deutscher Name Botanischer Name Nektar- / Pollenwert Blütezeit Blütenfarbe Wuchshöhe [cm] Pollenfarbe Echte Himbeere Rubus idaeus 4 / 3 Mai – Juli weiß 60 – 200 hellgrau Echte Brombeere Rubus fructicosus 3 / 3 Mai – August weiß, zart rosa 50 – 200 grau Schwarze Johannisbeere Ribes nigrum 3 / 2 April – Mai grünlich 100 – 150 blassgelb Gewöhnliche Stachelbeere Ribes uva-crispa 3 / 1 März – April grün-gelb 50 – 150 grau-gelb Rote Johannisbeere Ribes rubrum 2 / 1 April – Mai grünlich 100 – 150 blassgelb - März – September: Phacelia
Honigbiene auf Phacelia (Foto: Frank Soukup) Phacelia tanacetifolia (Rainfarnblättriges Büschelschön, Bienenfreund) ist von Juni bis September eine sehr gute Bienenweide mit einem Nektarwert von 4 und einem Pollenwert von 3. Phacelia kann von März bis September gesät werden. Wenn Sie z.B. alle 14 Tage nachsäen, blüht die Phacelia ohne Unterbrechung bis in den September. Aussaat im September blüht im darauf folgenden Frühjahr.
An sonnigen Standorten gedeiht der Bienenfreund besonders gut. Ansonsten sind Phacelien unkompliziert und wachsen in trockenen, durchlässigen Böden, aber auch in feuchten. Durch ihr tiefes Wurzelwerk lockern sie den Boden auf und machen ihn gut durchlässig. Düngen und gießen ist selten erforderlich, nur wenn sie im Blumenbeet als Zierpflanzen gehalten werden.
Bitte nicht mehr als vier Gramm pro Quadratmeter aussäen, da sich die Pflanzen sonst gegenseitig behindern.
Phacelia ist eine Gründüngungs-Pflanze, sie wirkt sich also positiv auf den Boden aus.
Phacelia ist nicht winterhart. Sie erfriert bei den ersten Herbstfrösten, ab -5 °C, und bleibt dann bis zum Frühjahr auf den Beeten als Mulch liegen. Dies schützt den Boden vor dem Austrocknen und im Frühjahr kann direkt in den Mulch gesät und gepflanzt werden. Die Wurzeln der Phacelia verrotten im Boden und geben ihre gesammelten Nährstoffe an die Folgepflanzen ab. Daher muss der Bienenfreund weder abgeschnitten noch gegen Frost geschützt werden.
Höhe: 50 – 100 cm
Blütenfarbe: blau bis violett
Pollenfarbe: dunkelgraublau
Weitere jahreszeitliche Tipps finden Sie hier.
Literatur
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Bienenfreundliche Pflanzen für Balkon und Garten – Das Pflanzenlexikon
Das filterbare Online-Lexikon des BMEL verfügt über ein Verzeichnis von über 100 bienenfreundlichen Pflanzen, in dem über verschiedene Merkmale wie Blütenfarbe, Blühzeit oder den besten Standort der Pflanzen informiert wird.
BMEL, 48 Seiten, kostenlos, auch als PDF-Dokument verfügbar:
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/BienenfreundlichePflanzen.html
Deutsches Bienenjournal: Spezial Bienengarten
Deutscher Bauernverlag, 52 Seiten, 4,50 €
Bestellnr. 14016
Deutsche Wildtier-Stiftung: Wildbienen schützen und fördern im Kleingarten
Der Ratgeber bietet Tipps und Anregungen, was Kleingärtner in ihrem Garten oder Balkon für Wildbienen tun können.
46 Seiten, bis zu drei Exemplaren kostenlos
Fitter, Richard; Fitter, Alastair; Blamey, Majorie: Pareys Blumenbuch
Beschreibung von über 2500 europäischen Wildblumen-Arten
Kosmos-Verlag, 356 Seiten, 19,95 €
ISBN 978-3440111895
Frings, Maike: Der Mayener Bienengarten
Viele Tipps für die bienenfreundliche Gestaltung von Hausgärten und öffentlichen Flächen. Beginnend bei der Bodenvorbereitung, über die Pflanzenauswahl und ihrer Kombination in verschiedenen Gestaltungsbereichen bis hin zu fast einhundert Pflanzenportraits mit ihrem Nährwert für Bienen
Bestellung beim Fachzentrum für Bienen und Imkerei in Mayen
152 Seiten, 6,50 € inkl. Versandkosten
Netzwerk Blühende Landschaft: Wege zu einer blühenden Landschaft
Ein Handbuch für die Gestaltung blühender Landschaften, u.a. mit Listen insektenfreundlicher Pflanzen für Garten und Balkon
Mellifera, 160 Seiten, 14,80 €
ISBN 978-3981466300
Pritsch, Günter: Bienenweide
Porträt von 200 Bienenweidepflanzen, „Trachtfließbänder“ mit rund 1000 Pflanzen
Kosmos-Verlag, 168 Seiten, 22,90 €
ISBN 978-3440104811
Bezugsquellen
Wer nicht mit Pestiziden behandelte Pflanzen und Samen kaufen will, sollte sich an die Gärtnerei seines Vertrauens wenden statt zum Baumarkt zu fahren. Befragungen des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland und von Greenpeace haben ergeben, dass viele in Baumärkten verkaufte Pflanzen immer noch mit Pestiziden (z.B. Neonikotinoiden, die als Hauptursache des Bienensterbens gelten, siehe auch Vortrag unter Dokumente) belastet sind.
Ein guter Ort für den Kauf insektenfreundlicher Pflanzen und Sämereien ist der zweimal jährlich stattfindende Staudenmarkt im Berliner Botanischen Garten. Bei über 100 Ständen von Gärtnereien und Baumschulen findet man eine große Auswahl hochwertiger Pflanzen und Samen. Termine finden Sie unter Termine.
bienenbaum.com
Tel. 05432 – 598061
bienenbaum.com
Versand von Bienenbäumen, Mandelweiden und Silphien
Bingenheimer Saatgut AG
Kronstrasse 24
61209 Echzell-Bingenheim
Tel. 06035 – 1899-0
www.bingenheimersaatgut.de
Ökologisches Saat- und Pflanzgut von samenfesten Sorten
Blauetikett Bornträger GmbH
In den Aspen
67591 Offstein
Tel. 06243 – 90 53 26
www.blauetikett.de
Saatgut und Pflanzen aus kontrolliert biologischem Anbau
Eggert Baumschulen
Baumschulenweg 2
25594 Vaale
Tel. 04827-932627
www.eggert-baumschulen.de
Online-shop mit über 2.500 verschiedenen Pflanzen
Immengarten Jaesch
Immengarten 1
31832 Springe-Bennigsen
Tel. 05045 – 8383
www.immengarten-jaesch.de
Verkauf und Versand insektenfreundlicher Pflanzen
Biogartenversand Hof Jeebel
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Biogartenversand OHG
Jeebel 17
29410 Salzwedel OT Jeebel
Tel. 03 90 37 – 7 81
www.biogartenversand.de
Versand von Pflanzen und Saatgut aus kontrolliert biologischem Anbau
Mellifera-Shop Mellifera e. V.
Fischermühle 7
D-72348 Rosenfeld
Tel. 07428 945 249-21
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Versand von Pflanzen und Saatgut für die Biene
Rieger-Hofmann GmbH
In den Wildblumen 7-11
74572 Blaufelden-Raboldshausen
Tel. 07952 – 92 18 89-0
www.rieger-hofmann.de
Samen und Pflanzen gebietsheimischer Wildblumen und Wildgräser aus gesicherten Herkünften
Gärtnereien in Spandau
Gartenbaumschule Schneider
Verlängerte Uferpromenade 7/8
14089 Berlin-Kladow
Tel. 030 – 368 92 80
www.gartenbaumschule-schneider.de
Web-Links
Deutscher Imkerbund e.V.: Bienen als Bestäuber
Bienenschutzprogramm „Mitschwärmen!“ der Berliner Stadtgüter
Die Honigmacher: Projekt Bienenweide
Flugbereich eines Bienenvolks auf der Landkarte bestimmen