Erfahrungen der Spandauer Imker
Die Winterverluste an Bienenvölkern waren im Bereich des Imkervereins Spandau (wie überall in Berlin) in den letzten Jahren stets hoch. Jedoch gingen die Verluste im Winter 2011/2012 leicht zurück, lagen aber bei fast 30%. Im strengen Winter 2012/2013 sollen sie nur ca. 15 % betragen haben. In den Jahren 2013/2014 und 2014/2015 gab es Verlustzahlen im einstelligen Prozentbereich. Die Gründe für die Völkerverluste sind vielfältig: Die wichtigste Ursache für den Völkertod im Winter stellt die bienenschädigende Varroamilbe dar, durch deren Befall sich die Widerstandskraft der einzelnen Biene gegen alle negativen Umwelteinflüsse erheblich vermindert. Auch die Witterung, der Bienenstandort, z. B. eine feuchte Umgebung, die allgemeine Belastung der umgebenden Natur mit Krankheitskeimen, die Wahl des Winterfutters und nicht zuletzt die im Fluggebiet der Bienen vom Menschen eingesetzten Insektizide, schwächen die Bienen erheblich, so dass viele Völker die kalte Jahreszeit nicht überleben. Jedoch spielen Insektizide in der gesamten Stadt Berlin, im Gegensatz zu den Landwirtschaftsgebieten Brandenburgs (Wanderung), als Ursache für den Bienentod nur eine geringe Rolle. Insektizide werden hier nicht flächendeckend eingesetzt.
Leider kann nicht bestritten werden, dass Völkerverluste durch Imkerfehler verursacht werden: Die Behandlung der Bienen muss mit hinreichenden Mitteln und zum rechten Zeitpunkt, vor allem im Spätsommer und Herbst, im Zuge der Einwinterungmaßnahmen der Völker, erfolgen. Wir sind heute in der Lage, diese Behandlung mit biologischen Mitteln, die im Handel erhältlich sind, vollkommen ausreichend vorzunehmen, so dass wir nicht mehr auf Chemikalien angewiesen sind, welche Rückstände in Honig und Wachs hinterlassen.
Beim Imkern als Hobby sollte bei der Wintereinfütterung durchaus unrationell vorgegangen und das immense Pollenangebot in unserer Stadt genutzt werden. Praktisch bedeutet das, den Bienen nach dem Großtrachtende (Linde) und der folgenden Abschleuderung Futter in kleineren Mengen über einen längeren Zeitraum anzubieten. Das täuscht Tracht vor und die Bienen erhalten ein reges Brutgeschäft aufrecht. Somit entstehen starke Wintervölker.
In den letzten Jahren haben Erfahrungen bei der Behandlung der Varroatose und bessere Völkerführung zu deutlich geringeren Völkerverlusten geführt.
Im Frühjahr/Sommer 2013, 2014 und 2015 konnten sich unsere Bienenvölker hervorragend entwickeln und reichlich Nektar zu allen Blütentrachten sammeln. Die Honigernte ergab einen leicht überdurchschnittlichen Wert, allerdings mit standortbedingten, regionalen Unterschieden für einzelne Trachten. Die Ernte von Raps- und Lindenhonig fiel witterungsbedingt geringer aus. Waldhonig konnte bei der diesjährigen Witterung nicht geerntet werden. Heidehonig gibt es in unserem Bezirk - trotz vorhandener Ödflächen - niemals.